Ökologie der Meeresschildkröten

Die Meeresschildkröten waren einst eine formenreiche Gruppe. Bis vor ca. 140 Millionen Jahren umfassten sie noch 4 Familien von denen heute noch 2 mit insgesamt 7 Arten vorkommen:


Familie Cheloniidae

Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta)*
Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas)*

Flachrückenschildkröte (Natator depressus)
Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata)
Kemp´s Bastardschildkröte (Lepidochelys kempii)
Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea)

 

Familie Dermochelyidae

Lederschildkröte (Dermochelys coriacea)

 

(* : Arten können im Laufe des Projekts angetroffen werden und werden daher auch näher beschrieben als Andere)

 

Meeresschildkröten leben in tropischen oder subtropischen Gewässern, wobei sie zwischen ihren Nahrungs- und Fortpflanzungsgründen tausende Kilometer zurücklegen. Im Mittelmeer findet man 2 nistende Arten von Meeresschildkröten – die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) und die Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas). Als Durchzugsgäste sind die Leder-, die Echte Karett- und Kemp´s Bastardschildkröte bekannt. Diese Meeresschildkrötenarten nisten nicht im Mittelmeer. Die Niststrände der Unechten Karettschildkröte und der Grünen Meeresschildkröte  (früher auch Suppenschildkröte genannt) befinden sich im östlichen Mittelmeerbecken. Die Hauptnistzonen für die Unechte Karettschildkröte befinden sich in Griechenland, Türkei, Zypern und Israel. Weiters sind auf Sizilien (Italien), Syrien, Ägypten und Libyen Nestfunde dokumentiert.

Die Brutsaison

Nach der Paarung in den Gewässern vor den Niststränden kommen die weiblichen Meeresschildkröten nachts an den Strand und suchen einen geeigneten Platz für ihr Nest. Sobald dieser Platz gefunden ist, beginnen sie zu graben und legen eine Nistkammer an, in die sie ihre Eier legen. Nachdem die Schildkröten das Nest wieder mit Sand zugedeckt haben, kriechen sie zurück ins Meer. Nach etwa 2 Monaten schlüpfen die ersten kleinen Meeresschildkröten und graben sich an die Oberfläche. Die frisch geschlüpften Schildkröten verlassen das Nest erst bei Anbruch der Nacht um der Hitze und Fressfeinden (z.B.: Krabben, Hunde, Vögel, Fische) aus dem Weg zu gehen. Es wird vermutet, dass nur ein Jungtier von 1000 das geschlechtsreife Alter erreicht.

Meeresschildkröten kehren immer wieder an den Strand ihrer Geburt zur Eiablage zurück und daher ist besonders wichtig diese Srände zu schützen und sich an einige einfache Regeln zu halten, damit eine harmonische Koexistenz gewährleistet werden kann!

Internationale Schutzbemühungen

Aus nahezu allen wissenschaftlichen Studien geht hervor, dass die Anzahl der Individuen in den jeweiligen Populationen rückläufig ist. Alle Arten sind als gefährdet bzw. bedroht eingestuft (IUCN) und durch diverse Konventionen geschützt.

  • Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES), das den Handel mit Meeresschildkröten und deren Produkten für Vertragsstaaten verbietet. Alle Meeresschildkröten sind im Anhang 1 (höchste Schutzstufe) aufgelistet.
  • Berner Konvention, die den Schutz der europäischen Fauna und Flora und deren Habitate garantieren soll.
  • Bonner Konvention, die migrierende Tiere schützen soll.
  • SPA Protokoll (Special Protected Areas) zum Schutz der marinen Umwelt und zur Vermeidung von Umweltverschmutzung.

Die Türkei ist Mitglied aller angeführten Konventionen. Österreich ist auch beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen Mitglied.

 

Gefahren

Meeresschildkröten sind sowohl im Wasser und (im Falle erwachsener Weibchen) am Strand gefährdet. Die Hauptursachen für den Rückgang der Populationen im Wasser sind Kollisionen mit Booten, Verschmutzung der Meere, Hochseefischerei, sowie Bagger- und Sprengarbeiten. Am Strand sind die Hauptgefahren nach Eiern grabende Hunde und andere Tiere, Strandverschmutzung und Sandentnahme für die Bauindustrie. Meeresschildkrötenschutzprojekte müssen daher die Tiere in beiden Lebensräumen schützen. Zu diesen Schutzmaßnahmen gehört das Aufstellen von Körben um Nester, Hatcheries (verlegen von Nestern an besser geeignete Standorte), das Einsammeln von frisch geschlüpften Jungtieren (Hatchlingen) und Freilassen an sicheren, dunklen Strandabschnitten, sowie das Erkennen und Dokumentieren von Bedrohungen am Strand. Zu diesen Bedrohungen gehören u.a. Feuer und Licht am Strand in der Nacht, sowie Fahrzeuge am Strand (Sandverdichtung), Sandabtragungen, Errichtung von Gebäuden im Strandbereich, Pflanzen von Bäumen (Wurzeln und Schatten), Müllhalden...

Die meisten in- und ausländischen Touristen wissen nicht, daß sie ihren Urlaub an einem Strand verbringen, an dem Meeresschildkröten nisten. Deshalb ist die Öffentlichkeitsarbeit auch eine wichtige Aufgabe des Projekts. Jeden Abend betreiben die Studenten einen Infostand an der Promenade. In persönlichen Gesprächen, aber auch mit Hilfe von Flugblättern und Videos werden Informationen an Touristen weitergeben. Ausserdem werden Souvenirs wie T-Shirts, Postkarten und Malbücher verkauft. Aber auch die lokalen und nationalen Medien zeigen sich interessiert an unserem Projekt. Jedes Jahr werden die Studenten für Zeitung und Fernsehen interviewt. Dieses mediale Interesse wird genutzt um auf die Bedrohung der Unechten Karettschildkröte aufmerksam zu machen.